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Mit tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Hans Gotthard Klose, einem herausragenden Physiker und engagierten Wissenschaftler. Geboren am 7. Februar 1933 in Altkemnitz im Riesengebirge (heute Stara Kamienica, Polen), verstarb er am 30. August 2023.

Sein wissenschaftlicher Werdegang begann an der Karl-Marx-Universität Leipzig, wo er von 1952 bis 1957 Physik studierte. In seiner Diplomarbeit beschäftigte er sich mit der freien Präzession von Protonen im Magnetfeld der Erde.

Mit der Installation eines hochauflösenden NMR-Spektrometers am Physikalischen Institut eröffneten sich für Hans Gotthard Klose neue Forschungsmöglichkeiten. Er promovierte 1962. Im Jahr 1966 habilitierte er sich mit einer Arbeit über molekülphysikalische Eigenschaften von β-Diketonen und Analogen. 1969 wurde er zum Hochschuldozenten für Molekülphysik ernannt und im Jahr 1970 zum Ordentlichen Professor für Experimentalphysik an der Universität Leipzig berufen. Später erhielt er die Berufung zum Professor neuen Rechts im Jahr 1992.

Hans Gotthard Klose war ein hoch angesehener Wissenschaftler, der durch sein Engagement und seine Forschungsbeiträge auf dem Gebiet der Physik große Anerkennung erlangte. Seine Arbeiten zur hochauflösenden magnetischen Kernresonanz und zur Molekülphysik haben das Verständnis auf diesen Gebieten maßgeblich vorangebracht. Er war ein Pionier auf dem Gebiet der NMR-Spektroskopie und trug dazu bei, dass diese Technik in der DDR weiterentwickelt und angewendet wurde.

Er bekleidete verschiedene leitende Positionen, darunter stellvertretender Direktor für Forschung der Sektion Physik der Karl-Marx-Universität (1971–1975) und Direktor des Instituts für Experimentelle Physik I der Universität Leipzig (1993–1998). Er war auch in zahlreichen akademischen und wissenschaftlichen Gremien im In- und Ausland tätig, wie beispielsweise als Mitglied der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR (1984–1990), im Program Advisory Committee „Condensed Matter Physics“ des Vereinigten Instituts für Kernforschung Dubna (1993–1996) und im „Scientific Council“ des Laue-Langevin-Instituts in Grenoble (1994–1997). Von 1994 bis 1998 war er der erste Sprecher des Sonderforschungsbereichs der DFG „Moleküle in Wechselwirkung mit Grenzflächen“ an der Universität Leipzig.

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben im Jahr 1998 engagierte sich Hans Gotthard Klose weiterhin ehrenamtlich als Koordinator für Neutronenphysik im Rahmen der Kooperation deutscher Forschungseinrichtungen mit dem Vereinigten Institut für Kernfforschung Dubna von 1992 bis 2005. Sein Fachwissen und seine Leidenschaft für die Physik waren auch in dieser Zeit von unschätzbarem Wert.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Hans Gotthard Klose auch ein geschätzter Lehrer und Mentor für viele Studierende und Promovierende. Seine Begeisterung für die Physik war ansteckend, und er verstand es, komplexe Themen verständlich zu vermitteln. Viele seiner ehemaligen Studierenden erinnern sich dankbar an seine Unterstützung und seine inspirierende Art.

Hans Gotthard Klose hinterlässt eine beeindruckende wissenschaftliche Erbschaft und wird als herausragender Forscher und Lehrer in Erinnerung bleiben. Seine Beiträge zur Physik haben das Fachgebiet nachhaltig geprägt, und sein Vermächtnis wird auch in Zukunft weiterleben. Wir werden ihn als außergewöhnlichen Wissenschaftler, Kollegen und Freund in Erinnerung behalten.

Wir behalten Hans Gotthard Klose mit tief empfundener Achtung, Sympathie und Dankbarkeit in Erinnerung.