Neuesten Erkenntnissen der Biophysiker zufolge könnten sogenannte bionische, also künstlich hergestellte Moleküle entscheidend dazu beitragen, die Zellbewegung von Krebszellen im Körper zu verringern. "Die bionischen Moleküle erfüllen die Funktion des echten Proteins, werden aber von der Krebszelle im Gegensatz zu den natürlichen Proteinen nicht erkannt und dadurch auch von ihr nicht bekämpft", erklärt Käs. Dadurch ergebe sich eine völlig neue Methode, die Ausbreitung von Krebszellen merklich zu bremsen.
Ein weiteres Thema, mit dem sich die Forscher bei der Konferenz "Physics of Cancer" beschäftigen, ist die Frage nach der Konsistenz von Gewebe: Ist es flüssig oder ein Festkörper? "Um die Antwort vorweg zu nehmen - es kann beides sein. Das ist eine ganz neue Erkenntnis", sagt Käs. Wenn eine Zelle zwischen anderen Zellen "eingeklemmt" ist und sich nicht bewegen kann, ist das Gewebe ein Festkörper. Ist sie dagegen weicher und kann fließen, gilt sie als Flüssigkeit. "'Normale' Zellen sind eher fest. Krebszellen haben meist einen flüssigen Charakter. Sie werden weich, um sich besser im Körper verteilen zu können. Ein Tumor ist jedoch heterogen. Er enthält weiche und harte Zellen. Krebszellen sind anpassungsfähig", erläutert der Biophysiker.
Leiter des Symposiums sind neben Käs auch David Smith vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI und Prof. Dr. Harald Herrmann-Lerdon vom Deutschen Krebsforschungsinstitut in Heidelberg. Die Konferenz findet im Haus des Buches, Gerichtsweg 28, in Leipzig statt.