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Die Universität Leipzig übernimmt eine starke Rolle in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Forschungsdaten sollen in Zukunft viel besser und effizienter erschlossen, gesichert und der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Dazu hat die Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern jetzt für die zweite Förderrunde der NFDI weitere Konsortien zur Förderung empfohlen, so dass die Universität Leipzig nun an zehn von mittlerweile 19 Initiativen beteiligt ist.

Für die kommenden zehn Jahre sollen 30 Konsortien mit insgesamt rund 85 Millionen Euro pro Jahr gefördert werden. Diese werden in drei Förderrunden ausgewählt. Die Förderung der Konsortien in der NFDI durch die GWK ist zunächst auf fünf Jahre ausgelegt. Die Universität Leipzig ist an fünf der neu zur Förderung empfohlenen Konsortien beteiligt: NFDI4Earth, NFDI4DataScience, MaRDI, FAIRmat und Text+. Mit den bereits 2020 gestarteten Konsortien NFDI4Cat, NFDI4Culture, KonsortSWD, NFDI4Biodiversity und NFDI4Health kann die Universität Leipzig damit auf eine Beteiligung an zehn der aktuell 19 geförderten NFDI-Konsortien verweisen und nimmt so eine starke Rolle bei der nationalen und internationalen Entwicklung eines innovativen Forschungsdatenmanagements ein.

NFDI4Earth: Forschungsdatenmanagement für die Erdsystemwissenschaften

Das Konsortium NFDI4Earth ist ein wesentlicher Bestandteil der NFDI und kümmert sich um die digitalen Bedürfnisse der Forscherinnen und Forscher in den Erdsystemwissenschaften. Die rasant steigenden Mengen an Sensor- und Simulationsdaten in immer höheren räumlichen, zeitlichen und thematischen Auflösungen stellen Froschende zunehmend vor Herausforderungen. Die Beschreibung und Bewertung von Erdsystemprozessen, ihren Abhängigkeiten und Veränderungen erfordert daher dringend ein effizientes Forschungsdatenmanagement sowie leistungsfähigere Kollaborationsumgebungen für die gemeinsame, disziplinenübergreifende Datenanalyse. Diesem Ziel widmet sich das Konsortialvorhaben NFDI4Earth.

Hieran beteiligen sich mehr als 50 Einrichtungen, unter anderen das Alfred-Wegener-Institut (Bremerhaven), das Deutsche Klimarechenzentrum (Hamburg), das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) (Potsdam), das Karlsruher Institut für Technologie, das Max-Planck-Institut für Biogeochemie (Jena), das Umweltforschungszentrum Leipzig (UFZ) sowie die Universitäten Dresden, Frankfurt/Main und Hannover. Sprecher des Konsortiums für die Erdsystemwissenschaften ist Prof. Lars Bernard, Geoinformatiker und CDIO der TU Dresden. Ihm zur Seite steht unter anderen Prof. Dr. Miguel Mahecha, Leiter der Earth System Data Science Group am Fernerkundungszentrum für Erdsystemforschung (RSC4Earth – eine gemeinsame Initiative der Universität Leipzig und des UFZ), als einer der Co-Sprecher. In dieser Funktion ist er federführend zuständig für die Organisation von Pilotprojekten innerhalb der NFDI4Earth. Gemeinsam mit der Universität Hannover, dem GFZ Potsdam und der Hochschule Bochum wird die Universität Leipzig insbesondere den Community Building-Prozess anschieben. Ziel ist es die Fachgemeinschaft der Erdsystemwissenschaften zusammenzubringen und neue fachspezifische Methoden des Datenmanagements gemeinsam zu erproben und zu entwickeln.

 “Die NFDI4Earth ist eine Einladung an alle Akteure in den Erdsystemwissenschaften, den Kulturwandel hin zu einem ´barrierefreien' Forschungsdatenmanagement anzugehen. Wir versuchen, alle Interessierten - vom Studierenden bis zum Experten - anzusprechen und diesen zu ermöglichen, in den vielfältigen Datenschätzen nach neuen Erkenntnissen zu suchen. Dafür braucht es auch neue unkonventionelle Ideen und Ansätze, wofür wir hier zum Mitmachen einladen. Dies bedeutet auch, dass wir die nächste Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern explizit auf datenintensive Forschung vorbereiten müssen und das entsprechende Handwerkszeug vermitteln müssen”, sagt Prof. Mahecha.

Digitale Forschungsdaten bilden stark zunehmend die Grundlage für neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Innovationen in allen Fachbereichen. Deren Zugänglichkeit und Wiederverwendbarkeit ist deswegen essentiell in vielen Bereichen der Wissenschaft. Mit dem 2018 beschlossenen Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) wollen Bund und Länder diese Forschungsdaten für die deutsche und internationale Wissenschaft effizienter und nachhaltig nutzbar machen. Die NFDI soll hierfür Standards im Datenmanagement setzen und dafür sorgen, dass Forschungsdaten gesichert und für vielfältige Zwecke weiter- und wiederverwertbar sind. In den verschiedenen NFDI-Konsortien sollen für die fächerspezifischen Bedürfnisse im Forschungsdatenmanagement (FDM) gemeinsame Lösungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Universitäten und Forschungseinrichtungen in enger Kooperation mit Rechenzentren, Bibliotheken und Archiven sowie FDM-Stellen entwickelt werden.