Kolloquiumsreihe zum Thema Krisen und Stadt
Vortrag: Stadtgesellschaften im Schnittfeld von Geo- und Biopolitik
Städtische Räume haben menschlichen Körpern traditionell Schutz geboten. Doch was ist, wenn dieser Schutz prekär wird, beispielsweise wenn Städte zu Knotenpunkten geopolitischer Interessen werden? Juniorprofessor Simon Runkel aus Jena geht dieser Frage aus der Perspektive der geographischen Risiko- und Sicherheitsforschung nach.
In seinem Werk „Fleisch und Stein“ (1997) hat Richard Sennett aufgezeigt, wie die körperliche Erfahrung der Menschen die Geschichte der städtischen Räume mitbestimmt hat. Eine zentrale Frage dieser Kulturgeschichte der (westlichen) Stadt war, wie Städte und ihre Behausungen für den menschlichen Körper Schutz boten. Doch was ist, wenn dieser Schutz des menschlichen Körpers prekär wird? Was passiert mit den Körpern, wenn Städte zum Knotenpunkt geopolitischer Interessen werden?
Der Vortrag geht den marginalisierten, unsichtbar gemachten und verwundeten Körpern in den Städten des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart nach. Und er diskutiert, wie die körperliche und psychische Unversehrtheit der Körper in den Städten zum Gegenstand des biopolitischen Regierens von Städten wurde und welche Widersprüche dabei entstehen.
Simon Runkels Vortrag findet im Rahmen des Leipziger Geographischen Kolloquiums statt. Dabei handelt es sich um eine regelmäßige Veranstaltungsreihe, die meist einmal im Monat, dienstags 17.15 Uhr stattfindet und gemeinsam durch das Institut für Geographie der Universität Leipzig, das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie das Leibniz- Institut für Länderkunde organisiert wird. Die Adressaten sind ein breites Publikum aus Studierenden, Mitarbeitenden und Wissenschaftler:innen der genannten Institutionen sowie alle thematisch Interessierten.
Der Zugang zur Veranstaltung ist kostenfrei und eine Anmeldung ist nicht notwendig.
- Vortragender ist Dr. Simon Runkel, Juniorprofessor für Sozialgeographie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Forschungsschwerpunkte sind sozialer Wandel und gesellschaftlicher Zusammenhalt aus sozialgeographischer Perspektive, geographische Risiko- und Sicherheitsforschung, Verhältnis von Emotion, Affekt und Raum sowie Theorie und Wissen(schaft)ssoziologie der Humangeographie.
Erstellt von: Anne Köllner, Simon Runkel