Pressemitteilung 2015/243 vom

Eine kürzlich entdeckte, Millionen Jahre alte Koralle wird nach einem Geowissenschaftler der Universität Leipzig benannt, eine Anglistin der Alma mater wird Vorsitzende des neu gegründeten Nietzsche Vereins Röcken und ein Biochemiker wird mit dem Promotionspreis "MINT Excellence" geehrt. Nachfolgend berichten wir über diese interessanten Personalia an der Alma mater.

Unerwartete Ehrung für Prof. Dr. Thomas Brachert: Die Grazer Geologen Markus Reuter, Thomas Wiedl und Werner Piller benannten jetzt eine von ihnen entdeckte, etwa 15 Millionen Jahre alte Korallenart nach dem Geowissenschaftler der Universität Leipzig. Diese trägt ab sofort den Namen "Parascolymia bracherti". Die österreichischen Wissenschaftler würdigten damit Brachterts Forschungsarbeiten über miozäne Korallenriff-Systeme im Mittelmeerraum. Der Wissenschaftler vom Institut für Geophysik und Geologie beschäftigt sich auch mit Riffgesteinen und Korallen im mittelamerikanischen Raum, die er für Aussagen zu den damaligen Klima- und Umweltbedingungen nutzt. Die nach ihm benannte Korallenart lebte im Zeitalter des Miozäns in Österreich. Sie war in Korallenriffen des tropisch-warmen Paratethys-Ozeans, einem Vorläufer des Mittelmeeres, verbreitet. "Parascolymia bracherti" ist für Geowissenschaftler von besonderem Wert, weil sie eine große biogeographische Bedeutung besitzt. Heute treten Vertreter der Gattung Parascolymia nur im Indo-Pazifischen Raum auf. Die neuen Funde zeigen jedoch, dass sie ihren Ursprung im Bereich der Tethys und des Atlantiks hatte und dann aufgrund von Klimaveränderungen ihren Lebensraum verlegte. Die biogeographischen Daten belegen Meeresverbindungen über heutige Festlandsgebiete und erlauben zudem eine präzisere Rekonstruktion der wechselhaften geschichtlichen Entwicklung im Verhältnis von Atlantik und Pazifik.

Anglistin zur Vorsitzenden des Nietzsche-Vereins gewählt

Die Anglistin Stefanie Jung von der Universität Leipzig ist seit Kurzem Vorsitzende des neugegründeten Nietzsche-Vereins Röcken e.V. Die 34-Jährige will mit innovativen Ideen die Erinnerung an den berühmten deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche (1844 bis 1900) wachhalten und ist dafür sogar in das zuvor leerstehende Geburtshaus Nietzsches in Röcken (Ortsteil von Lützen, bei Leipzig) eingezogen. Bei einem Osterausflug nach Röcken habe sie sich das Pfarr- und Geburtshaus Nietzsches angesehen und auch die Nietzsche-Gedenkstätte besucht. "Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter hat mir das damals leerstehende Geburtshaus Nietzsches gezeigt und mir von den Bemühungen einer Interessengemeinschaft erzählt, es wieder zu beleben", erinnert sich die Expertin für englische Literaturwissenschaft.

Der wichtigste deutsche Philosoph des ausgehenden 19. Jahrhunderts hatte dort am 15. Oktober 1844 als Sohn einer Pastorenfamilie das Licht der Welt erblickt. Gemeinsam mit der Interessengemeinschaft sei schließlich irgendwann die Idee entstanden, einen Nietzsche-Verein zu gründen, berichtet Jung. Er hat bislang 16 Mitglieder. Neben Stefanie Jung als Vorsitzender engagiert sich im Vorstand auch der Anglistik-Professor Elmar Schenkel von der Universität Leipzig. "Wir wollen die Präsenz vor Ort erhöhen. Besucher sollen die Möglichkeit erhalten, sich die Gedenkstätte und die Taufkirche anzuschauen", sagt Jung. Der Verein wolle in den Räumlichkeiten in Röcken ein Lesecafé und eine kleine Bibliothek einrichten. Studierende können dort auch Seminare besuchen. Geplant ist beispielsweise ein Anglistik-Workshop mit Prof. Schenkel.

Promotionspreis für innovative Dissertation

Der Biochemiker Dr. Dr. Martin Fischer (27) hat kürzlich einen mit 5.000 EUR dotierten Promotionspreis "MINT Excellence" der Manfred Lautenschläger-Stiftung erhalten und ist in das Netzwerk der Stiftung aufgenommen worden. In diesem Jahr wurden die insgesamt fünf Preise unter wissenschaftlicher Beratung des Deutschen Hochschulverbandes erstmals vergeben. Fischers beide Dissertationen entstanden bei Prof. Kurt Engeland in der Abteilung Molekulare Onkologie an der Medizinischen Fakultät. Bei seiner Promotion zum Dr. rer. med. hatte Fischer eine neue, aussagestarke Meta-Analyse entwickelt und am Beispiel der Genregulation durch den Tumorsuppressor p53 angewandt. Die Medizinische Fakultät hatte diese Dissertation bereits mit "summa cum laude" gewürdigt. Auch die Preisjury zeigte sich besonders von Fischers zweifacher Promotion in jungen Jahren angetan. Derzeit ist er, gefördert von der Deutschen Nationalakademie Leopoldina, als Postdoc am Dana-Farber Cancer Institute und der Harvard Medical School in Boston (USA) tätig. Bei der jüngsten Nobelpreisträgertagung in Lindau am Bodensee hat er die Universität Leipzig vertreten.