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Die Fakultät für Physik und Geowissenschaften trauert mit den verehrten Familien Haberlandt und Milbradt um ihren hochangesehenen früheren Mitarbeiter, Herrn Professor Reinhold Haberlandt, geboren am 29. Juli 1936 in Tangermünde, verstorben am 18. Dezember 2019 in Leipzig.

Reinhold Haberlandt besuchte von 1942 bis 1950 die Knabenvolksschule in Tangermünde und von 1950 bis 1954 die Hinrich-Brunsberg-Oberschule Tangermünde, wo er die Hochschulreife erwarb. Er studierte anschließend bis 1959 in der Fachrichtung Physik an der Martin-Luther-Universität zu Halle-Wittenberg, zunächst als „Lehramtskandidat“, seit 1956 dann in der Fachrichtung Physik-Diplom. Seine akademische Karriere wurde geprägt durch seine Akademischen Lehrer Wolfgang Engel (Analytische Geometrie und lineare Algebra), Herbert Grötzsch und Udo Pirl (Analysis, komplexe Analysis), Hans Schubert (Differentialgleichungen), Wilhelm Messerschmidt, Günther Mönch, Gerhard Becherer und Heinz Bethge (Experimentalphysik), Karl Marguerre, Darmstadt (Elastomechanik), Friedrich Winnefeld (Erziehungspsychologie), Hans Ahrbeck (Pädagogik), H. Funk (Anorganische Chemie), Wolfgang Langenbeck (Organische Chemie), Horst Sackmann (Physikalische Chemie) sowie Max Hieke und Günter Vojta (Theoretische Physik).

Von 1959 bis 1991 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter der vormaligen Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin bzw. der späteren Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW). Er war von 1967 bis 1969 Wissenschaftlicher Arbeitsleiter an der Arbeitsstelle für Statistische Physik der AdW und von 1970 bis 1980 Leiter des Bereichs „Statistische und chemische Physik“ im neugegründeten Zentralinstitut für Isotopen- und Strahlenforschung (ZfI) in Leipzig. Von 1981 bis zu dessen Auflösung am 31. Dezember 1990 war er Leiter des Bereichs „Isotopenforschung“ im ZfI. Von 1989 bis 1990/1991 wirkte er als Direktoriumsmitglied und Sprecher der Abteilung „Statistische und chemische Physik“ und von 1992 bis 1993 als Leiter der WIP-Arbeitsgruppe „Statistische Theorie von Nichtgleichgewichtsprozessen“. Seit 1992 bis 31 Juli 2001 war er Abteilungsleiter der Arbeitsgruppe „Molekulare Dynamik und Computersimulation“ am Institut für Theoretische Physik der Fakultät für Physik und Geowissenschaften. Seit der Bewilligung des Sonderforschungsbereiches 294 der DFG „Moleküle in Wechselwirkung mit Grenzflächen“ war er ab 1994 bis zum seinem planmäßigen Ruhestand im Jahre 2001 als Vorstandsmitglied (Schatzmeister) und als Teilprojektleiter tätig. Auch nach seinem „nominellen“ Ruhestand wirkte er mit in verschiedenen Forschungsprojekten (der DFG), und er war als Editor und bis 2016 verschiedene Male als Chairman im Rahmen des „International Workshop on New Developments in Computational Physics“ tätig. Das herausragende wissenschaftliche Wirken von Herrn Professor Haberlandt widerspiegelt sich ebenso in seinen zahlreichen Publikationen und der Mitarbeit an verschiedenen wissenschaftlichen Monographien sowie in einer vielbeachteten Tätigkeit als Hochschullehrer, unter anderem bei der Betreuung der Diplomarbeit seiner international herausragenden wissenschaftlichen Schülerin, der Frau Bundeskanzlerin Dr. Dr. mult. h.c. Angela Merkel.

Die Fakultät für Physik und Geowissenschaften wird das Andenken an ihren hervorragenden ehemaligen Hochschullehrer stets in allen Ehren bewahren.

Prof. Dr. Christoph Jacobi, Dekan
Prof. Dr. Dieter Michel, Sprecher des Freundeskreises