Nachricht vom

Die Fakultät für Physik und Geowissenschaften gibt in tiefer Trauer bekannt, dass ihr langjähriger, verdienstvoller Mitarbeiter, Herr Dipl.-Ing. Günter Seiffert, am 12. Mai 2018 in Leipzig verstorben ist.

Günter Seiffert wurde am 28. Juni 1939 in Wurzen geboren und besuchte an der dortigen Pestalozzi-Schule von 1945 bis 1953 die Grundschule. Die Note 1 im Fach Physik auf seinem Abschlusszeugnis der achten Klasse lässt bereits zu diesem Zeitpunkt auf seine besonderen Fähigkeiten und Interessen und damit auf sein späteres Wirkungsfeld schließen. Dem Besuch der Grundschule folgte, gleichfalls in Wurzen, eine Lehre als Rundfunkmechaniker. Nach deren Abschluss mit Facharbeiterbrief im Jahre 1957 begann er eine ebenso erfolgreiche wie fruchtbringende Tätigkeit am Physikalischen Institut der Universität Leipzig in der Arbeitsgruppe von Professor Harry Pfeifer, zunächst als Rundfunkmechaniker und ab 1968, nach Abschluss seines Ingenieur-Studiums an der Ingenieurschule für Elektrotechnik Mittweida, als Ingenieur für Lehre und Forschung.

Seine Tätigkeit war dem Aufbau von NMR-Impulsspektrometern gewidmet, von deren Leistungsfähigkeit Generationen von Studierenden und Forschenden in hohem Maße profitierten. Seine Einsatzbereitschaft und sein Ideenreichtum waren hochgeschätzt und damit zugleich auch allerbeste Motivation und Vorbild für den wissenschaftlichen Nachwuchs, es ihm darin gleich zu tun. Besonders große Erfolge sind ihm beim Einsatz von NMR-Impulsspektrometern zur Messung molekularer Diffusionsvorgänge in komplexen Systemen zu danken. Das Spektrum wissenschaftlicher Publikationen in den Fachzeitschriften reicht beeindruckend weit von rein methodischen Arbeiten (mit allein vier Publikationen im „Journal of Magnetic Resonance“ – dem führenden Journal der weltweiten NMR-Gemeinschaft) über Arbeiten an nanoporösen Materialien (so in der „Zeitschrift für Naturforschung“ und in „Zeolites“) bis hin zur ersten Messung von Diffusionsvorgängen während katalytischer Reaktionen, einem Novum für insbesondere auch die chemische Grundlagenforschung im „Journal of Catalysis“.

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Jahre 2002 blieb Günter Seiffert seinen Kolleginnen und Kollegen stets verbunden und verfolgte mit großer Aufmerksamkeit die weitere Entwicklung auf den Gebieten aktueller Forschung, für die er mit seinen Beiträgen ganz entscheidende Impulse gegeben hat. Sein Heimgang ist ein schmerzlicher Verlust für uns alle. Wir werden seiner in Ehre und Dankbarkeit gedenken und versichern seiner Familie unseres tiefen Mitgefühls.

Prof. Dr. Jürgen Haase, Dekan der Fakultät für Physik und Geowissenschaften
Prof. i. R. Dr. Dieter Michel, Sprecher des Freundeskreises der Fakultät