Herr Schnabel war als leitender Technischer Assistent bis 1995 an der Fakultät für Physik und Geowissenschaften der Universität Leipzig tätig und hat sich als Leiter der früheren Fotoabteilung große Verdienste erworben.
Herr Schnabel wurde am 29. Juli 1930 in Leipzig geboren. Nach der Volksschule von 1936 bis 1940 besuchte er von 1940 bis 1946 die Oberrealschule in Leipzig. Im Anschluss an den Schulbesuch erhielt er von 1946 bis 1949 eine Ausbildung als Fotodrogist bei der Firma Gebr. Kretzschmann Nachfolger in Leipzig.
Als Fotodrogist war er von 1949 bis November 1954 bei verschiedenen Firmen und Fachdrogerien in Sachsen tätig. Am 15. November 1954 begann seine Tätigkeit als Leiter der Fotoabteilung am Physikalischen Institut der Karl-Marx-Universität. Hier erwarb er im Mai 1974 den Abschluss als Physikalisch-Technischer Assistent. Als Leitender Technischer Assistent war er bis zu seinem planmäßigen Übergang in den Ruhestand am 31. Juli 1995 an der Fakultät für Physik und Geowissenschaften unserer Universität ununterbrochen tätig.
Herr Schnabel genoss als „Fotomeister“ der Physikalischen Institute und der späteren Sektion Physik bei Lehrkörper und Studierenden ein hohes Ansehen, das er sowohl durch seine außerordentliche Fachkompetenz als auch durch seine stete Hilfsbereitschaft und sein freundliches Wesen erwarb. Aus heutiger Sicht werden seine großen Leistungen nur dadurch verständlich, wenn man sich an die damalige eingeschränkte Beschaffung der internationalen Fachliteratur und der engen technischen Möglichkeiten zur Präsentation der wissenschaftlichen Ergebnisse erinnert. So gelang es ihm, neuere Vervielfältigungstechniken im breiteren Rahmen nutzbar zu machen, so zum Beispiel das Lichtpause-Verfahren oder das Spiritus-Umdruck-Verfahren. Unter seinen zahlreichen photographischen Arbeiten ragen neben der Film-Vervielfältigung der internationalen Fachliteratur und der Vorbereitung wissenschaftlicher Vorträge vor allem die umfassende Sammlung von Photographien zum Wirken bedeutender Leipziger Physiker-Persönlichkeiten heraus, für die ihm die Fakultät immer sehr dankbar sein wird. Hanns Schnabel unterstützte in den 1990er Jahren auch maßgeblich die umfassende Sanierung und Rekonstruktion der Physik-Gebäude in der Linnéstraße. Sein Tod stellt für uns alle einen schmerzlichen Verlust dar. Die Fakultät wird sein Andenken in allen Ehren bewahren.
Prof. Dr. Jürgen Haase, Dekan der Fakultät
Prof. Dr. Dieter Michel, Freundeskreis der Fakultät