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Die Fakultät für Physik und Geowissenschaften der Universität Leipzig gibt in tiefer Trauer bekannt, dass Herr Professsor Andreas Gruschke am 30. Januar 2018 verstorben ist.

Professor Andreas Gruschke (* 16. April 1960) war von 2004 bis 2012 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig mit Forschungsarbeiten im Rahmen des Sonderforschungsbereiches „Differenz und Integration“ über Nomaden in Osttibet beschäftigt. 2009 promovierte er zum Thema „Nomadische Ressourcennutzung und Existenzsicherung im Umbruch. Die osttibetische Region Yushu (Qinghai, VR China)“. Anschließend bis zu seinem frühen Tod war er als Forschungsprofessor am Institut für Studien zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Westchinas an der Sichuan-Universität in Chengdu tätig. Erst jüngst erschien eine weitere Buchpublikation mit dem Titel „Tibetan Pastoralists and Development. Negotiating the Future of Grassland Livelihoods“. Er war einer der wenigen deutschen Geographen, der international als ausgewiesener Kenner Chinas und Tibets bekannt war und aufgrund seiner Expertise und Verbindlichkeit sehr geschätzt wurde. Dazu gehörte auch, dass er mit besonderem Engagement Netzwerke zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt aktiv pflegte und erweiterte (unter anderrem die „International Symposia on Cultural Inclusion“). Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit war es ihm wichtig, die Entwicklungen in China und Tibet auch einer breiteren Öffentlichkeit – etwa durch Bildbände, Gesellschaftsvorträge und Dokumentarfilme – näher zu bringen und das gegenseitige Verständnis zu befördern. Seine Offenheit, natürliche Herzlichkeit, unendliche Reiselust und sein Humor sowie sein unerschütterlicher Lebensmut geben uns Hoffnung für unser eigenes Leben. Mit ihm verlieren wir einen guten Freund, engagierten Kollegen und ganz besonderen Wissenschaftler. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau und seiner Familie.